Von „Aas“ bis „Zimperliese“ reicht der Bogen von Menschenbildern, die der Volksmund im Laufe der Jahrhunderte geprägt hat. Michael Laschet nimmt uns mit auf eine Reise zu den sprachlichen Ursprüngen von Gaunern und Halunken, Mauerblümchen, Schlitzohren und vielen anderen Charakteren.
Als freischaffender Architekt in Berlin hatte ich im Laufe des Berufslebens mit vielen Menschen zu tun. Die meisten davon waren freundlich und zuvorkommend, im besten Sinne des Wortes unauffällig. Aber es tummelten sich unter ihnen auch ein paar merkwürdige Typen und Charaktere. Bei den Bauherren gab es gierige Halunken, die immer versuchten das Honorar zu drücken, dreiste Nassauer, die möglichst viel umsonst haben wollten und auch nervige Beckmesser, die an allem etwas auszusetzen hatten. Bei den Bauunternehmern fanden sich gewiefte Schlitzohren, die jede Lücke in der Leistungsbeschreibung für Nachforderungen ausnutzten, kleine Gauner, die beim Aufmaß schummelten, aber auch unbedarfte Einfaltspinsel, die sich mit einer Milchmädchen-Abrechnung selbst ein Bein stellten.
In einer Winterruhezeit vor ein paar Jahren hatte ich aus einer Laune heraus in der Berliner Staatsbibliothek begonnen, den sprachlichen Ursprung einiger dieser Figuren zu recherchieren. Das Eintauchen in alte Quellen der vergangenen Jahrhunderte stellte sich bald als kurzweiliges Vergnügen heraus. So entstand im Laufe der Jahre in arbeitsfreien Stunden diese Sammlung der Charaktere, Typen, Menschenbilder. Und weil man irgendwann alle seine "Pappenheimer" kennt, war der Titel schnell gefunden.
In dem FOCUS-Artikel über »Den Mann, der um sein Leben malte« lässt Uwe Wittstock den Gauner wie einen Schlingel auftreten, dem man eigentlich gar nicht böse sein kann: »Eine unglaubliche Gaunerkomödie: Der niederländische Kunstfälscher Han van Meegeren betrog sein ganzes Land, täuschte die Nazis und musste in der Todeszelle zeigen, was er kann. Es war ein Prozess wie kein anderer. [...] Das Publikum bewunderte ihn als gerissenen Gauner, der nicht das Land geschädigt, sondern die Kunstexperten für ihre Arroganz abgestraft hatte. [...] Während der Verhandlung konnte ihm nichts die Laune verderben, auch nicht die Vorhaltungen der Richter. Ob er die Bilder gefälscht habe? >Ja, Euer Ehren.< Ob er sie zu hohen Preisen verkauft habe? >Mir blieb nichts anderes übrig. Hätte ich sie zu einem niedrigen Preis verkauft, hätte niemand sie für echt gehalten.< Gelächter im Saal.« Fälschen konnte dieser Typ schon, bevor er Gauner genannt wurde.
Michael Laschet Autor und freier Architekt
Michael Laschet, geboren 1954 in Rheinberg am Niederrhein, lebt in Berlin und arbeitet als freischaffender Architekt. Das vorliegende Buch entstand aus Liebe zur Sprache und großem Interesse an der Geschichte. Die teilweise überraschenden und amüsanten Zitate zum heutigen Gebrauch der einzelnen Charaktere, Typen und Menschenbilder fand er bei täglicher Zeitungslektüre.
Rezension aus der Zeitung am Sonntag, Aachen
VON GÜNTHER SANDER AACHEN/BERLIN
Er kennt seine Pappenheimer von „Aas“ bis „Zimperliese“ Michael Laschet macht mit seinen Alphabet-Häppchen Appetit auf mehr.
Seit eh und je erfreut uns der Volksmund mit Lebensweisheiten, die direkt ins Ohr gehen und meist auch im Kopfbleiben. „Brave Mädchenkommen in den Himmel, böse überall hin“, heißt einer dieser flotten Sprüche. Das Böse soll demnach interessanter und auch aufregender sein. Was schon deshalb einleuchtend ist, weil auch die abendliche Tagesschau häufig über Kriege und Krawalle berichtet als über Frieden, Freude, Feierstunden. Das erklärt Michael Laschet in seinem Buch „Pappenheimer&Co.“.In diesem Buch, so der Autor, dessen Wurzeln in Aachen und im belgischen Raeren liegen, kommen Entstehungsgeschichten volkstümlicher Charaktere, Typen, Menschenbilder von „Aas“ bis „Zimperliese“ zur Geltung. „Die Schurken und Schufte, die schrägen und schrulligen Figuren sind klar in der Mehrzahl“, heißt es weiter. Wie kommt man auf die Idee, ein Buch unter diesem Titel zu Papier zu bringen? Michael Laschet, der in Berlin als freischaffender Architekt lebt, hatte im Laufe seines Berufslebens mit vielen Menschen zu tun. Die meisten davon, so erinnert er sich, waren freundlich und zuvorkommend, im besten Sinne des Wortes „unauffällig.“ In seinem Vorwort macht der Autor deutlich, dass sich unter ihnen aber auch ein paar merkwürdige Typen und Charaktere tummelten.
So gab es bei den Bauherren gierige Halunken, die immer versuchten, das Honorar zu drücken. Dreiste Nassauer, die möglichst viel umsonst haben wollten und auch nervige Beckmesser, die an allem etwas auszusetzen hatten. „Bei den Bauunternehmern fanden sich auch gewiefte Schlitzohren, die jede Lücke in der Leistungsbeschreibung für Nachforderungen ausnutzten, kleine Gauner, die beim Aufmaß schummelten, aber auch unbedarfte Einfaltspinsel, die sich mit einer Milchmädchen-Abrechnung selbst ein Bein stellten“, hält Laschet fest. Vor ein paar Jahren, in einer Winterruhe, habe er aus einer Laune heraus in der Berliner Staatsbibliothek begonnen, den sprachlichen Ursprung einiger dieser Figuren zu recherchieren. Das Eintauchen in alte Quellen der vergangenen Jahrhunderte hatte sich bald als kurzweiliges Vergnügen herausgestellt. Und: So entstand im Laufe der Jahre in arbeitsfreien Stunden diese Sammlung der Charaktere, Typen, Menschenbilder.
Titel rasch gefunden
Michael Laschet weiter: „Und weil man irgendwann all seine ‚Pappenheimer' kennt, war der Titel raschgefunden.“ Schon beim Durchblättern der 284 Seiten kommt ein Schmunzeln auf, beginnend bei „Aas“. Der Volksmund übertrug „Aas“ auf einen verachtenswerten Menschen, der andere mit den Verlockungen von Spiel, Suff und Hurerei vom rechten Weg abbringt. Heute meint man mit „Aas“ einen durchtriebenen Schuft oder eine niederträchtige Schurkin, seltener auch ein bösartiges Pferd. Obwohl „Aas“ nur als umgangssprachlich gilt, sollte man ihm (egal ob Mann oder Frau) nicht zu viel Vertrauen schenken, rät Michael Laschet. Bei jeder weiteren Seite ist man gespannt, was alles noch „aufgetischt“ wird. Das gesamte Alphabet ist bedacht, kommt nicht zu kurz. Wenden wir uns dem „Einfaltspinsel“ zu: Der ist in erster Linie nicht der durch fehlende Bildung dumm gebliebene Mensch, sondern ein aus mangelnder Lebenserfahrung unklug und unbedarft handelnder. Also nicht der Prüfling, der auf Examensfragen keine Antwort weiß, wohl aber ein Professor, der sich von einem Hütchenspieler abzocken lässt. Erstaunlich, was Laschet alles zusammengetragen hat. Man kommt einfach nicht umhin, das Alphabet zu durchsuchen und findet köstliche Schmankerl. Unter anderem Berserker, Duckmäuser, Dünnbrettbohrer, Griesgram, Maulaffe, Ölgötze, Schelm, Schlitzohr, Schmarotzer, um schließlich mit der Zimperliese ans Ende zu gelangen. Übrigens: Die Zimperliese erfuhr ihre heute noch gültige Prägung gegen Ende des 20. Jahrhunderts, als der Beschreibung eines Jobs oder Auftrags ausdrücklich beigefügt wurde, dass er nichts für Zimperliesen sei. Michael Laschet hingegen weiß, das prüde und gezierte Wesen hat die Zimperliese abgelegt; geschlechtsneutral steht sie jetzt für Weichei oder Warmduscher.
Bitte bestellen Sie per E-Mail und teilen uns Ihre Lieferadresse mit. Sie erhalten dann eine Bestellbestätigung mit meiner Kontonummer.
Nach Überweisung von 20€ + 2,50€ Versand erhalten Sie Ihre Bestellung per Post.
Schriftsteller
Michael Laschet
Werftstraße 13
10557 Berlin
Telefon: +49(0)303913384
E-Mail: michael.laschet@web.de
34/413/50032
Michael Laschet
Michael Laschet
Gemäß § 36 VSBG (Verbraucherstreitbeilegungsgesetz – Gesetz über die alternative Streitbeilegung in Verbrauchersachen) erklärt der Betreiber dieser Website:
Wir sind weder bereit noch verpflichtet, an Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle teilzunehmen.
Die Plattform der EU zur außergerichtlichen Streitbeilegung finden Sie online unter: https://ec.europa.eu/consumers/odr/
This web page was designed with Mobirise